Schön ist nicht wichtig, glanzvoll was anderes
Landesliga (Herren)

Von: Flaschengeist

Auswärtsspiele sind immer etwas aufregender als Heimspiele, erst recht wenn man Sonntags nach Grimmen muss, wie wir am Letzten zum direkten Rückspiel gegen den heimischen SV und die Mannschaft vom ESV Turbine Greifswald III. Dank der gut ausgebauten Transitstrecke Richtung Bruderland des Warschauer Paktes hatten wir noch Zeit für einen guten Becher Kaffee von der Dieselsäule am Ortseingang, bevor es in die gut durchlüftete Halle in der Siedlung ging. Der ABV des Bezirkes wachte über die Ordnung am Spritausschank, da gleich gegenüber noch einige Beat-Süchtige den maroden Industriebau zum Vibrieren brachten: morgens halb 9 in Grimmen. . . !

Kaffeebecher ausgekippt, Pudel auf, ab in die Halle, ohne große Umwege dank menschlichen Navigationssystems.

Beim Einschlagen versuchten wir noch anstehende Erfrierungen einiger Körperteile zu kompensieren und starteten sodann in das Rematch gegen die Hausherren.

Zwei Wochen zuvor gingen wir noch in eigener Halle als klarer Sieger vom Feld, wussten aber auch um die eigentliche Stärke der Grimmener. Unsere Annahme war zu Beginn nicht gerade ein Hit und ließ uns somit schon mit vielen Fehlern im Spielaufbau nicht ins Match kommen. Bis zur Mitte des ersten Satzes erarbeiteten sich die Grimmener bereits einen 7 Punkte-Vorsprung. Zusätzliche Schwächen in der Feldabwehr und mangelndes Durchsetzungsvermögen in den Angriffen brachten dem Gegner einen leichten Gewinn des 1. Satzes zu 17. Mit veränderter Aufstellung ging es in den zweiten Durchgang. Mit mehr Konzentration und neuem Schwung steigerte sich die Mannschaft in der Aufschlagsannahme. Nun gab es auch wieder gute Spielzüge und erfolgreiche Angriffe, wobei wir plötzlich sogar Unterstützung durch einen immer wieder gut gestellten Block erhielten, der die gegnerischen Attacken immer öfter schon am Netz stoppte. Recht überzeugend stellten wir zu 16 den Satzausgleich her und wähnten uns wieder in der richtigen Spur. Ab Durchgang Drei verlief die Begegnung sehr ausgeglichen. Auf beiden Seiten des quer durch die Halle gespannten Netzes waren die Akteure bemüht, durch manchmal sehr verwirrende Bewegungsabläufe Punkte zu erarbeiten. Hin und wieder griffen dabei auch die Unparteiischen ins Geschehen ein und erleichterten den Aktiven die Arbeit in oft wundersamer Weise. Es war wohl der Heimvorteil der den Hausherren die Satzführung brachte, die wir mit ein wenig mehr Aggressivität in den Spielzügen schnell wieder ausgleichen konnten. Es sollte also in den Tiebreak gehen. Hochmotiviert das Spiel insgesamt noch zu drehen, setzten wir von Anfang an gar keine Akzente und gerieten schnell in einen Punkterückstand, der bis zum Seitenwechsel anhielt. Anschließend sorgten noch einmal klare, jedoch einfach zu schnell gespielte Angriffe über die Aussenposition zu Punktverlusten, so dass wir uns am Ende doch geschlagen geben mussten.

Im zweiten Spiel des Tages wollten wir dann aber dem erwarteten Druck der Turbine aus Greifswald ausweichen und mit Mollidampf die noch zu vergebenden Punkte auf unser Konto pusten. Mit klarem und einfachem Spielaufbau, sowie dem Glück des Tüchtigen erzielten wir in gänzlich ungewohnter Aufstellung die nötigen Punkte. In einem Spiel mit wenig ansehnlichen Spielzügen konnten wir unsere teilweise körperliche Überlegenheit gut nutzen, setzten uns über die Aussenpositionen und im Block immer wieder durch. Gerieten wir auch in verschiedenen Phasen der Sätze 1 und 2 immer wieder in Rückstand, konnte dann durch weniger Eigenfehler dieser wieder aufgeholt und zu Satzgewinnen gewandelt werden. So ging es dann auch im 3. Durchgang etwas mehr umkämpft stetig hin und her, ohne dass sich eine der Mannschaften nach Punkten absetzen konnte. Nach etwa einer Stunde hieß es dann aber Matchball Bad Doberan und wir verwandelten diesen zum 25:23!

Unser Fazit nach zwei Spieltagen lautet: Um in den kommenden Spielen mithalten zu können, müssen wir uns wohl in allen Bereichen deutlich steigern. Nur auf schnelle Bälle müssen wir dabei wohl verzichten . . . :-)

Der Spieltag wurde komplettiert durch den 3:1-Erfolg des Grimmener SV über den ESV Turbine Greifswald III.