Willi und die Stätte der Verspääääteten
Verbandsliga (Herren)

Von: Flaschengeist

Zum Showdown der Hinrunde in unserer ersten Verbandsliga-Saison traf das verbliebene müde Kollektiv zu Beginn der fünften Jahreszeit in der finanzdiktatorischen Provinz mit gesamtdeutscher Blütenpracht auf die jungen Wilden der Landeskaderschmiede und den schier grenzenlosen Kader der rektoratsgeführten Netzballsportgemeinde der größten Stadt unseres nordostdeutschen Flächenstaates.

Zahlreiche gesundheitliche Verfehlungen innerhalb unserer närrischen Gemeinde führten bereits die Vorbereitungen zu diesem Treffen zu einem Akt der Verzweiflung, wobei schon Ansätze zur Formierung schlagfertiger Argumente durch einen polizeilichen Großeinsatz im Keim erstickt wurden. Dennoch fanden sich tapfere Recken in ausreichender Anzahl, um zur frühen Morgenstunde zwei von ihnen auszuwählen, die Konfrontation der beiden bereits erwähnten Fraktionen regelgerecht ablaufen zu lassen. Unter der Obhut höchster Instanz gelang dies ganz gut, dennoch einige Gesichtszüge im modernen Gewölbe der Weiche folgten, aufgrund des überraschenden Ausganges zugunsten der Hausherren in einem interessanten Schlagabtausch.

So waren wir bereit, den Gang in die Arena anzutreten und die Rolle der Opposition zu übernehmen. Die uniroyalen Herausforderer waren uns nach dem letzten Aufeinandertreffen der alten Legislaturperiode mitnichten freundlich gestimmt. Multihumane Kräfte in beiden Lagern sorgten für den Einsatz verschiedener Methoden zur Standortbestimmung. Anfängliche Diplomatie im ersten Akt wich stetig der impulsiveren Entschlossenheit unserer Büttenredner. Doch auch die Dramaturgie münsterstädtischer Verfasser war wider erwartend grenzenlos, so dass sich wegen zwi-schenzeitlicher Unterwürfigkeit die nachfolgenden Sendungen um ein unbestimmtes Zeitfenster verschoben. Enorme Zuwächse spielerischer Aggressivität bei kollektiver Geschlossenheit waren schließlich die Gründe, welche zur Pflichterfüllung beitrugen.

Die Pappnasen des Tages erfolgreich an das Bataillon der Hanse übergeben, mussten sich unsere Jecken aber dennoch gehörig Salz in die Stiefel streuen lassen. Solch ein desaströses Gefüge erneut den mitgereisten Supportern darzubieten verbat sich eigenständig. Mit aus der eigenen Portokasse finanzierten Strukturausgleichsmaßnahmen im anwesenden Ensemble sollte nächst Zählbares folgen. Doch in den Wirren des linearen Geflechts blieben lediglich menschliche Überreste, statt partisanische Geschosse hängen. Einschläg(ig)e Argumente der Gegenseite förderten eine generelle Starre in unserem Quadranten. Unüberwindbare Mauern aus vermutlich genmanipulierten Extremitäten waren unseren oppositionellen Attacken überlegen. So hatten der dicke Michi und sein Gefolge schnell und ohne jegliche Schrammen vorerst die Herrschaft über den Teufelstopf übernommen.

Es folgte der Rücktritt vom Rücktritt und man besann sich auf alte Tugenden. Mit sprichwörtlicher Intelligenz, List und Tücke bahnte sich nun die rotgrüne Mücke immer öfter auf dem Rücken des Elefanten ihren Weg zwischen die stetig klaffenden Spanten und Streben der jungen Kleben. Zweireihiges Engagement am Meridian, kombiniert mit geologischem Forschungsdrang lieferten immer öfter verwertbare Ergebnisse, welche zur Selbsterkenntnis genutzt wurden. Eine nun aufziehende Finsternis jenseits des Horizontes trübte das Sichtfeld der Einheimischen, aber reanimierte den Leichtsinn der Tagestouristen. Mit übler Taschenspielermentalität wurde versucht, dem geneigten Endverbraucher das Verwertbare aus dem Brustbeutel zu ziehen, ehe er diesen mit gekonntem Schwung in die eigene Hosentasche verschwinden ließ.

Fortan waren jegliche Versuche der unbesiegbaren Sieger, den fern der Heimat Agierenden den Heimweg zu verstellen, zum Scheitern verurteilt. Zentrale Gebirgszüge mit massiven Felsverbänden an den Flanken ließen absolut keinen Ausweg aus dem Schloßgraben mehr erkennen. Zwischenzeitliche Versuche, mit strahlenden Kometen den Weg aus dem Dunkel zu erhellen, wurden mit lichtbrecherischer Geradlinigkeit zerstört. Mit euphorischen Klängen zur Verkündung der Vernichtung sagenumwobener femininer Gestalten kehrten die Mannen ins heimische Dorf zurück.